Archiv für den Monat März 2014

Fußballer wissen nicht mehr, auf welches Tor sie schießen müssen

Wer sich im Alter von 21 Jahren mindestens acht Jahre in Deutschland aufgehalten hat oder sechs Jahre zur Schule gegangen ist und im Alter zwischen neun und dreizehneinhalb ein Briefmarkenalbum besessen hat mit türkischen und deutschen Marken in kompletten Sätzen, muss sich nicht für nur einen Paß entscheiden.

Bislang gilt, dass man mit der Geburt den deutschen und einen anderen Paß bekommt sowie ein Sparbuch der örtlichen Kassen mit einem Startguthaben über 5 Euro, man sich aber bis zum 23. Geburtstag für einen Paß und den Wechsel zur Deutschen Bank entscheiden mußte.

Diese Gesetzesvorlagen der großen Koalition hat viel Freude bereitet aber auch einige kritische Stimmen hervorgerufen. Das sei ein „Optionspflichtverlängerungsgesetz“, sagt Kenan Kolat, der Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde. Er bekam viel Applaus, weil er ein so langes Wort zusammengesetzt hat und es dazu noch im ersten Anlauf vor laufenden Kameras ruckelfrei aussprechen konnte.

Andere Kritiker bemängeln, das Gesetz werde ein „Bürokratiemonster“. Das sei ebenso schlimm wie das Krümelmonster oder wie King Kong. Bis zum 21. Lebensjahr müßten die Interessenten für einen Doppelpaß etwa 34.000 Seiten an Formularen ausfüllen, um zu beweisen, daß sie dagewesen sind, dabei gelebt haben und daß sie die ersten sieben Strophen der deutschen und türkischen National-Hymne gesungen haben. Dabei durften sie maximal drei Töne nicht treffen, allerdings mußten die Satzzeichen im Text mitgesungen werden.

Auch die Zentralorgane des organisierten Fußballs haben sich zu Wort gemeldet, vor allem die Fifa. Führende Funktionäre mit Pensionsanspruch geben zu bedenken, daß diese Entscheidung nachhaltig die deutsch-türkische Freundschaft gefährden könne. Das sei schade, denn diese Freundschaft bestehe doch schon seit dem ersten Weltkrieg.

Die Gefahr bei der neuen Doppelpaß-Regel sei nicht die Abseitsfalle, wie die Funktionäre bemerken. Bei den Länderspielen Deutschland gegen die Türkei würden die Spieler nach einem erfolgreichen Doppelpaß nicht mehr wissen auf welches Tor sie schießen müßten. Das wäre keine Frage, wenn jeder Spieler nur einen Paß hätte. Der würde dann die richtige Richtung nehmen.

Campingfreunde freuen sich übers Fracking

Die Ansage klingt bedenklich: Hannelore Kraft, die Landesmutter in Nordrhein-Westfalen, hat behauptet, daß es in NRW kein „Fracking“ geben werde. Beim Fracking wird Wasser unter hohem Druck in die Erde gepumpt. Dann rumst es tief unten, und heraus kommt Erdgas.

In Amerika wird das schon seit langem und mit großem Erfolg gemacht. Die Gaspreise sind dort in den Keller gefallen, weswegen die Amerikaner sich freuen, wenn Putin uns kein Erdgas mehr verkauft, weil wir dann die Überschüsse abnehmen. Dann stimmt der Preis wieder.

Kritiker bemängeln, mit dem Wasser würden auch giftige Chemikalien in die Erde gepumpt, die unser Grundwasser verseuchen. Einige würden sogar Krebs erzeugen. Aber das ist nicht so schlimm. An Quecksilber sind wir seit der Energiesparlampe schon gewöhnt. Und? Hat es uns geschadet?

Ganz im Gegenteil: Die Begleiterscheinungen des Frackings sind willkommen, weil nicht alles Gas kontrolliert aus dem Boden weicht. Wer Glück hat, lebt in einem Fracking-Gebiet und kann brennbares Wasser aus seinen Kränen zapfen. Das ist vor allem im Winter praktisch und kann das Heizen der Wohnung unterstützen.

Campingfreunde mit einem Brunnen im heimischen Garten freuen sich über hohe Konzentrationen von Methan, Ethan und vor allem Propan. In amerikanischen Baumärkten werden Filter-Sets angeboten, die das Gas aus dem Brunnenwasser filtern und in Stahlflaschen abfüllen.

Ein weiterer Vorteil sind die Minibeben, die in der Tiefe ausgelöst werden, um ans Gas zu kommen. Die führen dazu, daß sich vorhandene Spannungen zwischen den Gesteinsschichten vorzeitig lösen. Wir kennen das aus den unterschiedlichsten Partnerschaften: lieber viele kleine Zankereien als einen großen Krach.

Alle diese Vorteile will Hanne, die Landesmutter, uns vorenthalten. Doch es ist zu früh, um mit Lichterketten vor einem Fracking-Verzicht zu warnen. Angeblich hat auch keiner die Absicht gehabt, eine Mauer zu bauen.

Möbelhandel will Feldbetten in XXL-Größen anbieten

Unsere Mehrzweck-Ursel ist zur Zeit Verteidigungsministerin. Doch auch hier tut sie Gutes. Um die Bundeswehr attraktiver zu machen, soll sie zunächst familienfreundlich werden.

Das wird sich beim Kampf um die Krim zeigen. Frau von der Leyen hat nämlich die Nase voll von Putin und meint, die Nato solle doch mal Stärke zeigen und Präsenz an den Grenzen, weil es die Nato wirklich gebe und nicht nur auf dem Papier. Wenn es also zur Krise kommt, zündet die erste Stufe von Ursulas Plänen. Die Bundeswehr wird am Rande der Schlachtfelder mehrsprachige Kindertagesstätten anbieten. Dann kann der Nato-Nachwuchs mal sehen, wie Mami und Papi Krieg machen.

Falls es zu Ausfällen kommt, drängeln die Kleinen an der Heimatfront schon, auf die Krim zu kommen, weil dort so schöne Tagespläne in den Feld-Kitas aushängen: Heute basteln wir uns einen olivgrünen Streichelzoo aus Panzer-Wrackteilen oder lustige Karnevals-Kostüme aus noch verwertbaren Uniformen.

Wenn das alles nichts nützt und das Profil des modernen Soldaten konturenlos bleibt, zündet Ursula Stufe II ihres Plans „Unser Heer soll schöner werden“. Wie sieht das denn überhaupt aus!? Dort tummeln sich doch nur Leute mit Körpern, die von jahrelangen Gepäckmärschen um die Welt gestählt sind.

Dicke trauen sich erst gar nicht, ein Bewerbungsformular auszufüllen, die Hürden sind einfach zu hoch. Da fragt sich die Ursel, ob es nötig sei, daß beispielsweise ein zukünftiger Koch beim Eignungstest die Sahara mit zwei Zentnern auf dem Rücken durchqueren müsse? Der könne doch problemlos 250 Kilo wiegen. Hauptsache, er passe in eine Küche und könne sich ein paar Meter ohne Atemnot fortbewegen.

Viel wichtiger seien vernetztes Arbeiten und soziale Kompetenzen, was in der modernen Unternehmenskultur so wichtig ist. Dann finden auch beleibte Bürger in die Bundeswehr einen Platz und können sich einbringen. Moderne Wehrexperten sehen einige Probleme voraus. Doch Lobbyisten aus dem Bekleidungs- und Möbelhandel haben Frau von der Leyen schon angedeutet, daß die Branche gerne das Sortiment an Uniformen, Feldbetten und Kantinen-Bestuhlung mit XXL-Größen erweitern möchte.

Polen ist der Demokratie in die Arme gelaufen

Frau von der Leyen, unsere Allzweckministerin, zeigt in ihrem neuen Amt als oberste Abwehrchefin des Landes überraschende Weitsicht – bis zur Krim. Man möge mehr militärische Präsenz zeigen, die Nato sei kein Papiertiger, sondern bestehe meistens aus Metall, zum Teil auch aus Soldaten.

Die würden unser Land auch an den Grenzen Rußlands nach vorne verteidigen. Angesichts der Übermacht vor seiner Haustür überdenkt Putin gerade, ob er nicht die Krim zurückgeben soll. Als Geste des guten Willens hat er der Verteidigungs-Ursel angeboten, aus Wolgograd eine Freihandelszone zu machen und Wladimir Klitschko den obersten Verdienstorden am Bande des russischen Geheimdienstes zu verleihen.

Doch Ursula hat immer noch Angst, der Putin könne sich zur Stärkung weitere Länder wie China, Indien, die Vereinigten Saaten von Amerika oder gar Liechtenstein einverleiben, weil die Nato-Ostgrenze zur Rußland-Westgrenze geworden ist.

Ferner hat unsere Verteidigungsministerin ihren Kritikern heftig widersprochen. Die vielen ehemaligen Ostblockstaaten seien dem Westen wegen seiner Demokratie in die Arme gelaufen. Das hätte nicht am Geld gelegen oder an sonstigen wirtschaftlichen Gründen. Man habe das sehr schön im Falle Polens sehen können. Die etwa 4 Milliarden Euro an Begrüßungsgeld hat die polnische Regierung nicht etwa auf ihre Schweizer Nummernkontos überwiesen, sondern hat gleich eine Handvoll Kampfflugzeuge in den USA bestellt.

Der Geheimdienst liest das Kleingedruckte mit

Bei der Suche nach dem vermißten Flugzeug der Malaysia Airlines gibt es immer neue Erfolgsmeldungen. Vietnamesische Zeitungen wollen ein Hosenbein des Co-Piloten auf einem Flohmarkt in Saigon-Mitte entdeckt haben.

Doch es stellte sich heraus, daß es das Hosenbein von Ma Lings Großonkel Hu gewesen ist, das er sich beim vorigen Monsun auf dem Reisfeld abgeschnitten hat, weil die nasse Hose beim Ernten hinderlich geworden war.

Australische Experten hatten in Melbourne eine Seance mit Exil-Malayen einberufen. Schnell ging die Erfolgsmeldung durch die Weltpresse, beim Pendeln sei Mr. Hong, der ursprünglich aus Malakka stammt, eine Stewardess aus dem vermißten Flugzeug erschienen und habe ihm geflüstert, der Pilot habe seine Uhr bei einer Geliebten auf Madagaskar liegengelassen.

Die Uhr sei ein Geschenk seiner Frau gewesen, und es gebe Ärger, wenn er ohne nach Hause komme. Deswegen müsse er noch einen kleinen Umweg machen. Doch auch diese Erfolgsmeldung hat sich als Ente erwiesen.

Nun haben die Chinesen was herausbekommen. Die Besatzung einer Militärmaschine habe einige verdächtige Objekte gesichtet. Das berichtet die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Man habe da und dort vergleichsweise große, schwimmende Teile sowie viele kleinere, weiße Teile gesehen. Auf keinen Fall waren das weiße Mäuse mit Rettungsringen.

Nun kucken Geheimdienste in die Aufzeichnungen ihrer Satellitenbilder. Doch maßgebliche Experten winken ab: Man werde nichts finden. Auf den Bildern könne man zwar mitlesen, wenn jemand auf seiner Terrasse das Kleingedruckte seines Telekom-Vertrages verstehen möchte, Größeres wie Streichholzschachteln oder Flugzeugwracks könne man nicht mehr identifizieren.

Iran gehört in die EU, weil alte Damen Persianer tragen

Recep Tayyip Erdogan, der türkische Präsident, hat in seinem Land das soziale Netzwerk Twitter blockiert. Überhaupt hält Recep nicht viel von neumodischem Schnickschnack wie dem Internet, weil dort Mitschnitte von Telefongesprächen veröffentlicht worden sind, die den türkischen Landesvater belasten.

Das tun Zeitungen nicht, weswegen Erdogan sie lieber mag. Belastende Details können die Bürger beunruhigen, vor allem vor Wahlen. Der Wähler macht dann Blödsinn an der Urne und wählt was Falsches. Das will auch der Bürger nicht.

Weil der Recep so besorgt ist, wäre die Türkei ein gutes Mitglied der Europäischen Union. Sympathisierende Politiker fragen sich, warum das Land nicht zu den Gründungsvätern und -müttern der EU gehört habe?

Auch innerhalb des europäischen Bündnisses ist man bemüht, den Bürger nicht mit zu viel Information zu belasten. Auch in Europa leiden Politiker unter Spatzen, die ungegorenes Zeugs von den Dächern pfeifen: Schavan habe ihren Doktortitel ergaunert wie der Pomade-Gutsherr aus Bayern, Hoeneß sei ein Steuersünder und habe gelogen oder der Berliner Flughafen werde nicht fertig.

Überhaupt: Etwa 187 weitere Länder stehen auf der Liste der EU-Anwärter, weil sie so viel gemein haben mit uns. Zum Beispiel die Ukraine. Sie genießt Sympathie, weil zwei Boxer da herkommen, die einigermaßen Deutsch sprechen und immer gewinnen.

Oder Nord-Korea. Historiker haben herausbekommen, daß der Ur-Großvater des Landesherren mal erwogen hat, einen deutschen Schäferhund zu kaufen und ihn Jean-Pierre nennen wollte. Auch Persien steht auf der Liste, weil es heute Iran heißt und alte Damen gerne Persianer tragen.

Marine-Soldaten sehen draußen nichts mehr

Die amerikanische Marine hat eine Idee. Und wie so oft: Mangel beflügelt den Geist. Da Marine-Soldaten sehr weit weg sind von zu Hause, haben sie oft keinen Strom. Das ist von großem Nachteil, wenn sie mal einen Hamburger warmmachen möchten oder einen Gefangenen verhören müssen.

Das eine können sie erst gar nicht, das andere nur tagsüber, weil kein künstliches Licht da ist. Durch Solarzellen in der Erdumlaufbahn soll sich das jetzt ändern. Die oben gewonnene Energie wird mittels Radiowellen direkt unten in die Mikrowellen der Marine-Feldküchen gebeamt.

Den Vorschlag, ein Stromkabel an die kosmischen Solarzellen anzuschließen, hat die Forschungsabteilung schnell wieder verworfen. Zu groß sei die Gefahr, daß sich beim Verhör jemand zufällig im Kabel verheddert und am anderen Tag stranguliert irgendwo am Straßenrand aufgefunden wird.

Das gibt schlechte Presse, und alle Gutmenschen zeigen dann wieder mit dem Finger auf unsere moralische Führungsmacht. Sie hat gelernt. Alle Vorschläge zur Optimierung von Verhören müssen einer Ethik-Kommission vorgelegt werden.

Erst neulich hat sie selbst abgelehnt, bei den Verhören schöne Fotos für die Familienalben der Befragten zu machen. Wir sehen, es herrschen strenge Maßstäbe. Die Marine-Forscher kämpfen mit ganz anderen Problemen.

Um alle Soldaten in allen Winkeln der Welt mit Energie zu versorgen, müßten die Solarzellen mehrere Milliarden Quadratkilometer groß sein. Die Produktion und der Transport sind allerdings nicht das Problem. Private Firmen haben sich schon angeboten.

Der Teufel steckt in einem ganz anderen Detail. Unabhängige Forscher geben zu bedenken: So mir nichts, dir nichts große Teile des Himmels abzudecken, berge Gefahren. Sie sehen voraus, daß es in vielen Regionen der Welt zu Sonnenfinsternissen kommt. Dann könnten die Marine-Solaten zwar erleuchtete Verhöre abieten, sähen aber draußen nichts mehr.

Nastrovje! Putin hat zuviel Piroschki mit Borschtsch gegessen

Der Westen ist verwirrt: Erst trommelt Putin alte Kumpels aus ganz Rußland zusammen. Die fahren mit Mopeds auf die Krim und kucken nach dem Rechten. Dann fragt er, ob die Krimmer (oder heißen die Kriminesen oder gar Kriminelle?), heim ins russische Reich wollen.

Nach der Auszählung der Stimmen stellt sich heraus, daß die Leute dort, immerhin zu gut 60 Prozent originelle Russen, zu 99,99 Prozent wieder in die Sowjetunion zurückwollen. Und schließlich bekommt Wladimir Putin endlich die Genehmigung des örtlichen Ordnungsamtes, auf der Krim eine Datscha zu bauen in schöner Hanglage und mit Meerblick.

Obama, Merkel und der Rest sorgen sich deswegen und haben Maßnahmen ergriffen. Amerikas Vizepräsident Joe Biden, der auf Französisch Jean Bidet heißt, ist demonstrativ in die ehemalige sowjetische Besatzungszone nach Polen und Litauen gefahren und strahlt Ruhe aus. Das brauchen die Leute, denn sie befürchen, Putin schickt ihnen ein paar Rockerbanden, die mal den Laden aufräumen sollen. Dabei wird einiges Porzellan in den Geschäftsauslagen kaputtgehen und mancher Kneipentresen, was den Artikel 5 der Nato wirksam macht: den Bündnisfall. Das zeigt Wirkung.

Der Wladimir sitzt jetzt im Kreml und hat Angst. Damit Mister Biden schnell wieder nach Hause auf seine Erdnuß-Felder zurückkann, hat Putin als erstes die Gaspreise um 100 Prozent gesenkt. Dann hat er versprochen, keine Waffen mehr zu kaufen, vor allem nicht im Westen.

Damit auch unsere Angela nicht mehr schimpft, läßt er alle Atom-U-Boote in der Ostsee versenken, das Heer entwaffnen und hat eidesstaatlich zu Protokoll gegeben, daß er sich auf keinen Fall weitere Teile des ehemaligen Sowjetreiches wie die Ukaine, das Ufer der Moldau-Mündung oder die brandenburgische Uckermark einverleiben möchte. Dafür habe er gestern abend zu viel Piroschki mit Borschtsch gegessen. Nastrovje!

Hat Jesus beim letzten Abendmahl „Prost“ gesagt?

Das Abhörprogramm der amerikanischen NSA heißt „Mystic“. Das hat die „Washington Post“ berichte, was wiederum „Spiegel online“ berichtet hat. In kurzer Zeit werden alle anderen Medien berichten, daß „Spiegel online“ berichtet hat, daß die „Washington Post“ was berichtet hat.

„Mystic“ spricht Sammler an. Der berühmte amerikanische Geheimdienst schneidet alle Telefongespräche eines ganzen Landes mit. Es sollen noch viele weitere Länder in den Genuß kommen, komplett abgehört zu werden.

Das beruhigt die Amerikaner. Vollends beruhigt sind sie, wenn alle Länder dieser Welt dazugehören. Das ist eine Frage der Zeit und eine Frage, wie schnell Festplattenfirmen liefern können. Manager der führenden Hersteller werden im kleinen Kreis und im Schein gemütlicher Lampen von Geheimdienst-Mitarbeitern befragt, wann sie ihre Produktionszahlen erhöhen können.

Doch „Mystic“ kann noch mehr. Mit dem Programm sind die Geheimdienstler in der Lage, Gespräche auch rückwirkend abzuhören. Wir lesen das sehr ungläubig: Zeitreisen? die Heisenbergsche Unschärferelation? Einsteins gekrümmtes Raum-Zeit-Kontinuum? schwarze Löcher im geheimen Hauptquartier?

Doch das beruhigende Tun der NSA stößt vorwiegend auf Neugierde, ja Begeisterung. Vor allem Bibelforscher, Adventisten und Autisten sind bei der NSA vorstellig geworden. Sie interessieren sich für die Tischgespräche beim letzten Abendmahl. Hat Jesus „Laßt es Euch schmecken?“ gesagt und „Prost“? Oder „Cheerio“? Haben alle angestoßen? War das Brot kroß?

Catering-Dienste helfen in Promi-Gefängnissen

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat private Dienstleister eingeschaltet. Die sollen bei den Ermittlungen helfen, weil die amtlichen Bundeskriminalen offenbar überlastet sind.

Das kennt man von anderen Ämtern auch. Die meisten leiden unter chronischer Überarbeitung. Besonders das BKA, weil in Sachen Kinderpornos täglich Hunderte von Selbstanzeigen eingehen. Wie soll man da noch den Überblick behalten? Das machen jetzt IT-Firmen.

Sie sammeln Kinderbilder auf beschlagnahmten Festplatten und bereiten sie als Bildergalerie für das BKA auf. Das haben die Linken rausgekriegt, was nicht verwundert. Sie standen selber bis vor kurzen unter Beobachtung. Das hat offenbar den Informationsaustausch zwischen staatlichen Aufsichtsorganen und politischen Parteien beflügelt.

Die Linken sehen das kritisch – beides: private Hilfe für den Staat und Parteien-Aufsicht. Doch sind die Linken nicht von gestern? Im fortschrittlichen Amerika ist beides ganz normal.

Der Vorreiter bei uns für mehr Privates im Staat heißt Uli Hoeneß. Der Spitzenmanager wird demnächst mit der Justizvollzugsanstalt Landsberg in einer etwa 3jährigen Feldstudie die Möglichkeiten für das Engagement von Unternehmen in Bereichen ausloten, wo bislang der Staat noch den Daumen draufhält.

Dabei steht das Thema Sponsoring ganz oben auf der Liste. Für Knäste böten sich Firmen aus dem Bereich der Sicherheitstechnik an wie Hersteller von Schlössern für Türen, Fahrräder oder Ehefrauen. Auch begleitende Branchen bekommen eine Chance, ihre Werbebanner an Zellenwänden oder in Gefängnisfluren anzubringen.

Zum Beispiel Firmen, die Türschloß-Enteisungsmittel herstellen, könnten mit dem Slogan werben: „Damit die Flucht auch im Winter gelingt“. Dienstleistungsbranchen sehen ebenfalls Möglichkeiten. Der Bundesverband der Schlüsseldienste hat schon einen Termin mit Ulis Managerbüro gemacht.

Im Gegenzug helfen die Unternehmen dem Staat: Sie stellen die Catering-Dienste für prominente Gefangene, bieten einen Escort-Service für Freigänger an oder unterstützen auf Gefängnishöfen den den Handel mit Rauschmitteln.