Dienstag, 29. November 2016
Im Gegensatz zur Einbahnstraße ist die Mehrwegflasche ein Teufelskerl. Immer wenn wir sie leertrinken, macht sie sich auf den Weg und wird wieder voll. Das könnte immer so weitergehen, und wir täten gut daran, das zu würdigen. Aber es gibt erschreckende Zeichen: Laut einer Umfrage halbvoller Flaschenexperten kann jeder zweite Deutsche eine Mehrwegflasche nicht mehr von einer Einbahnflasche unterscheiden. Was ist bloß mit uns los?
Und was passiert mit der Mehrwegflasche? Landet sie in einer Einbahnstraße und findet nicht mehr raus, findet nicht mehr den Weg zum Befüller. Wird sie dann überhaupt noch für voll genommen? Schließlich werden wir dann auch nicht mehr voll, und das kann doch nicht der Sinn sein. Diese Fragen wird man ja noch mal stellen dürfen, ohne gleich von Sigmar Gabriel als Pack beschimpft zu werden.
Doch woher kommt nun die wachsende Ignoranz? Weitreichende Forschungen am Max-Punk-Institut für angewandtes Ein- bis Zweiwegwesen werden ergeben: Das System erneuten Befüllens von Flaschen ist ein Holzweg gewesen, wenn eine Flasche einmal leer ist, will sie nicht mehr. Sie ist des Vollseins überdrüssig und strebt nur noch nach Wiedergeburt in der Wiederverwertungsanlage. Vielleicht kommt sie wieder als zwei Öltanks zur Welt, als Mistkäfer oder als Teufelskerl.
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