Archiv für den Monat Juni 2016

Ist der Tag überhaupt was für eine Nacht?

Mittwoch, 22. Juni

Man fragt sich, ob der internationale „Tag der Lebensmittelallergie“ am 21. Juni überall so bekannt ist, wie er vorgibt. Zum Beispiel im Hinterland von Burkina Faso oder an der Bahnhofstraße in Monaco. Das ist auch kein Wunder. Denn an diesem Tag wird auch noch der „Tag des Schlafes“ gefeiert. Viele haben den Allergietag schlicht verpennt – oder zuviel Ommm gemacht, weil auch noch Weltjogatag war.

Heute beispielsweise ist zwar ein Tag, aber meines Wissens noch kein Tag, an dem man an irgend etwas denken sollte. Das gibt Gelegenheit, über einen neuen weltweiten Tag des Irgendwas nachzudenken. Vielleicht sollte der 22. Juni der Tag des Tages werden. Also ein Tag, an dem man besonders angehalten ist, an den Tag zu denken. Das klingt zunächst ein wenig alltäglich, aber würdigen wir denn den Tag an anderen Allerweltstagen überhaupt genug? Muß er sich nicht vielmehr vernachlässigt vorkommen: tagein, tagaus einfach nur so vergehen, ohne daß sich irgend ein Schwein um ihn kümmert?

Das wirft natürlich Fragen auf: Was ist mit den Stunden? Brauchen die nicht auch noch einen Tag? Oder die Nacht. Sie steht meist im Schatten des Tages. Ein „Tag der Nacht“? Aber ist der Tag überhaupt was für eine Nacht? An Minuten und Sekunden möchte man gar nicht denken. Das würde das Thema nur unnötig zerfasern.

Deswegen lohnt auch heute schon ein Bick auf die morgigen Tage. Der 23. Juni ist der „Tag der Architektur“, was naturgemäß bei den Nomaden dieser Welt auf taube Ohren und verschlossene Zelte stößt. Und übermorgen ist der „Tag des offenen Hofes“, der auch nur eine begrenzte Reichweite hat, selbst wenn da irgend etwas allen offensteht. Das gilt auf keinen Fall für den 11. Juli. Dann ist „Weltbevölkerungstag der UNO“. Dann denkt die UNO einen Tag lang an die Bevölkerung der Welt.