Archiv für den Monat April 2015

Publikum ging sofort auf die öffentlichen Toiletten im ­Friedrichstadtpalast

Donnerstag, 30. April 2015

Die Jugendweihe in der ehemaligen Ostzone heißt heute Jugendfeier und findet schon mal im Friedrichstadtpalast statt. Im Unterschied zu einfachen Kulturen, wo bei Gelegenheit Körperteile verstümmelt oder abgeschnitten werden, um ­irgend etwas zu bewirken, ist die Jugendfeier heute eine zutiefst symbolische Sache, um junge Leute ins Leben der Erwachsenen zu entlassen.

Zum Auftakt der diesjährigen Feiern war der Pädagogik-Professor Ben Becker, manchmal auch in Filmen als Statist zu sehen, eingeladen worden. Er gab ein paar Ratschläge für den Weg durchs erwachsene Leben. Auf jeden Fall sollte man immer Fragen stellen, das sei nicht doof oder peinlich. Nur ihm jetzt nicht, er müsse gleich weg.

Aber der Kern seiner Botschaft lautete so: „Macht, was ihr wollt, aber laßt euch nicht erwischen.“ Worauf etwa 43 Prozent des Publikums sofort auf die öffentlichen Toiletten im Friedrichstadtpalast ging. Der Rest verließ das Gebäude, verschwand im Untergrund, um Ben Becker unschädlich zu machen – tot oder lebendig.

220 Millionen Chinesen lesen unsere Telefongespräche aus. Ein Skandal

Mittwoch, 29. April 2015

Das Bundeskanzleramt hat bestätigt, daß es vom Bundesnachrichtendienst (BND) schon 2008 über Spionageabsichten des US-Geheimdienstes NSA informiert worden sei. Es sieht diese Information aber nicht als neu an, weil sie schon 7 Jahre alt ist. Dann ist ja alles gut. Anders wäre es, wenn NSA, BND, BMW und BDM erst gestern bekanntgegeben hätten, daß sie halb Deutschland ausspionieren, einschließlich der Handys von Angela Merkel und Pornfighter Long John.

Zukunftsexperten mit Spionagehintergrund rätseln, wie es mit dem BND weitergeht. Denn eins ist klar: Das ist ein Skandal, und der muß anders werden. Analysten sprechen schon davon, daß man am besten den ganzen Laden an die USA verkaufen sollte, dann hätte man nicht mehr die Personalkosten am Hals, wenn man schon rundum ausspioniert wird. Mit dem Verkauf könne man auch unser gesamtes Kommunikationsnetz unter die Kontrolle der Amerikaner stellen.

Wahrscheinlich falschen Medienberichten (Zeit online) zur Folge liest der BND täglich 220 Millionen Datensätze aus. Fachmagazine wie „Focus“ und „Bäckerblume“ sind dahintergekommen, daß ein Dienstleister in China mit 220 Millionen Mitarbeitern den Job gekriegt hat. Auch wenn das Lohnniveau dort etwas niedriger ist, sind das hohe Kosten, die deutsche Steuerzahler tragen müssen. Dazu kommt noch, daß die meisten Mitarbeiter nur gebrochen Deutsch lesen können.

Mordsgaudi: Zum Schluß begingen alle mit Eßstäbchen gemeinsam Selbstmord

Dienstag, 28. April 2015

Guido Cantz ist ein sogenannter Comedian. Man weiß nicht so genau, was das meint, es hat aber was mit Witzen zu tun. Der Guido behauptet jetzt, daß es nicht so viele gute Witze gebe. Man könne sie zwar immer anders erzählen, aber die Pointen bleiben gleich. Außerhalb des Protokolls verriet er dem „Kölner Stadtanzeiger“ noch, daß er insgesamt drei Witze aufsagen könne.

Das reicht im Wesentlichen auch für seine Sendung „Verstehen Sie Spaß?“ Das ist tatsächlich ein lustiges Format, wie Rotes Kreuz, Ärzte ohne Grenzen und der Verband der Beerdigungsunternehmer meinen. Ahnungslose Zeitgenossen werden zum Beispiel auf Skischanzen oder Berggipfel gelockt und dann runtergeschubst. Kurz bevor sie aufschlagen, kommt Cantz und verrät ihnen, daß das alles nur Spaß sei und ob sie den verstünden. Wenn die Delinquenten das nicht mehr verstehen können, kommt ein öffentlich-rechtlicher Bestatter und räumt auf.

Aber auch Prominente müssen von Zeit zu Zeit lustig sein. Ein zurecht vergessener Schauspieler namens Marco Rima mußte sich in einem Sushi-Restaurant, das ist Essen am Fließband und bei Arbeitern sehr beliebt, so richtig danebenbenehmen. Er warf mit Essen, erbrach einiges und trank Blumenvasen leer und Flaschen mit Würzflüssigkeiten. Guido ließ die entsetzten Gäste dabei filmen. Zum Schluß begingen die Beteiligten mit Eßstäbchen gemeinsam Selbstmord. Das war eine Mordsgaudi.

Lohnkontrolleure haben wüste Sex-Orgien in den Betrieben ­abgehalten

Montag, 27. April 2015

Der Starillusionist Horst Seehofer, abseits der Berliner Bühne auch CSU-Chef, hat die große Koalition (GroKo) gewarnt: ­Keine Tricks, er kenne sie alle. Besonders meint er damit eine gewisse Frau Schwesig, die offenbar unsere Familienministerin ist. Sie mag das sogenannte Betreuungsgeld nicht besonders, Horst schon. Das ist CSU-Sache.

Und nun muß es das Bundesverfassungsgericht mal wieder richten. Horst, der Zauberer, warnt die Karlsruher Richter: Sollten sie die Leistungen gar abschaffen, würde er mit einem einfachen Taschenspielertrick zum Beispiel das Elterngeld wegzaubern, ja sogar die Eingliederungshilfe für Behinderte. Anders als bei der zersägten Jungfrau käme hinterher noch nicht mal eine Hälfte des Weggezauberten zurück.

Doch dieser Horst Seehofer hat noch mehr im Hut. Beim abstrusen Mindestlohn, gewissermaßen einer Enteignung der Unternehmer, sei es zu „bürokratischen Exzessen“ gekommen. 1.600 Lohnkontrolleure hätten alle Hemmungen ­fallengelassen, wüste Sex-Orgien in den Betrieben abgehalten, kostenlos psychedelische Drogen verteilt und dabei schmutzige Lieder über die Lohnabrechnungen gesungen. Einfach zauberhaft.

Frauen machen in Amerika meist in Besenkammern ihre Jobs

Sonntag, 26. April 2015

Hillary Clintons Wahlkampf soll zwei Milliarden Euro kosten. Das scheint viel. Aber in Amerika fällt alles eine Nummer größer aus. Das kostet eben was. Zum Beispiel werden Werbebanner zwischen unsere Nachbarplaneten gehängt mit Aufschriften wie „Jetzt Hilli wählen“ oder „­Hillary for Präsidentin“ oder „Auch Willi wählt Hilli“. So können sich auch Kurzsichtige über das politische Programm dieser Frau Clinton informieren. Ein barrierefreier Wahlkampf sozusagen.

Die Wahlkampfstrategen vergessen aber nicht – über all den kosmischen ­Werbevisionen – die Provinz. Außerhalb der Städte werden Kühe und Gänse mit den Farben ihrer Partei, der „Demokraten“, lackiert. Die Zwei- bis Vierbeiner lernen, Werbesprüche der Sponsoren aufzusagen und natürlich die amerikanische Nationalhymne zu singen. Ohne die geht ja gar nichts.

Aber Hillary braucht sich ihren Kopf nicht zu zerbrechen, mit welchen Gesetzen sie sich bei ihren Gönnern bedanken soll, wie etwa mit einer Milliardärsabgabe für Slumbewohner, einem Reichensoli also, oder dem Einmarsch in einen Schurkenstaat mit eingebetteten Journalisten. Sie wird erst gar nicht gewählt. Amerika gilt zwar als Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo selbst Dunkelhäutige ­mal was zu sagen haben, aber bei Frauen ist Schluß mit lustig. Sie dürfen gerne Praktikantinnen werden, bleiben aber meist in Besenkammern oder anderen Hinterzimmern verborgen und machen da ihre Jobs.

Der Balkan-Feldzug war in Wirklichkeit eine Gruppenreise von Feinschmeckern

Dienstag, 14. April 2015

Die Griechen haben viele Schulden. Das wollten die meisten zwar nicht, aber die reichen Länder in Europa haben den Leuten unerbittlich mit Geld ausgeholfen. Jetzt haben die Griechen den Salat. Da fällt der Regierung plötzlich ein, daß da noch eine Rechnung mit Deutschland offen ist: 279 Milliarden Euro Reparationszahlung, weil die Nazis sich damals im Urlaub oft so schlecht benommen haben.

Das sei ein reines Ablenkungsmanöver, schimpfte sofort ein Herr Gunther Krichbaum. Er ist Vorsitzender irgendeines Europa-Ausschusses, der sich meist unauffällig und meist kostengünstig im Bundestag trifft. Dieser Krichbaum sagte auch noch, die linksradikale Regierung in Athen wolle damit nur von der eigenen Unfähigkeit ablenken und sich selbst in eine Opferrolle begeben. Da hat der kriechende Baum ­Recht. Eigentlich hat Griechenland ja Deutschland überfallen. Er spricht auch noch von Hausarbeiten, europäischer Solidarität und von einer Dolchstoßlegende.

Bis auf „Blitzkrieg“ und „Vorwärtsverteidigung“ hat der Europa-Experte sehr schön aus dem Handbuch der modernen Kriegsführung zitiert. Und wenn wir uns die Geschichte mal genauer ankucken, waren auch damals schon die Griechen selber schuld. Warum waren sie auch so gastfreundlich!? Der Balkan-Feldzug 1941 war eine Gruppenreise militärisch ausgebildeter Feinschmecker, die knoblauchhaltige Milchspeisen verkosten wollten, ­ferner würzige Spieße, gepfefferte Unteroffiziere und den lustigen ­Bosniak. Und das ist nun der Dank.

Kinder müssen völlig neue Wege gehen, um an Bratlinge zu gelangen

Montag, 13. April 2015

Kunden der Schnell-Futter-Stellen von „McDonald’s“ lassen sich lieber woanders abfertigen. Sie bleiben fern, was der US-amerikanischen Klopsbraterei aus naheliegenden Gründen überhaupt nicht schmeckt. Deswegen ändert die Futter-Kette ihre Verkaufsstrategie, was Manager „eine neue Philosophie“ nennen oder „neue Wege gehen“.

In Frankfurt können sich die Freunde deftiger Klopskost auf was gefaßt machen. Zum Beispiel wird das Angebot um Kellner erweitert. Die werden nicht mehr auf Vorrat, sondern individuell am Tisch auf Vulkangestein zubereitet und heiß serviert. Wer möchte, kann noch eine Gurkenscheibe mehr dazubekommen. Doch das ist ­bei weitem nicht alles. Vor allem Kinder müssen völlig neue Wege gehen, um an Bratlinge im Teigmantel zu gelangen.

Die Frankfurter Filiale am Flughafen hat eine ausladende Spiellandschaft aufgeschüttet mit einer 9 Meter hohen Rutsche. An einigen Streckenabschnitten mit Geschwindigkeitsbegrenzung werden den Rutschenden kleine Burger verabreicht. Wer sie am Ende der Bahn noch bei sich behalten kann, darf woanders weiterspielen. Wer nicht, muß seinen Kindergeburtstag dort feiern.

Serientäter bleibt im Knast – Die Flaschen können aufatmen

Sonntag, 12. April 2015

Manchmal muß der Staat auch eine klare Kante zeigen und darf nicht weich werden, wenn ein junger Mann, drogensüchtig und Osnabrücker, aufs Schwerste die Privatwirtschaft bestiehlt. Die aufrechte Richterin rief dem Verurteilen bei der Urteilsverkündung zu, er, der schon Vorbestrafte, solle endlich sein Leben in den Griff kriegen. Dafür hat er jetzt im Knast ein Jahr und drei Monate Zeit.

Im Mittelalter wäre er für seine Untaten zweimal gehängt und dreimal gevierteilt worden. Das geht doch nicht: Sich während einer früheren Haftzeit 3388 Euro an Sozialleistungen zu ergaunern und dann noch zu behaupten, er habe nichts dagegen tun können, weil er aus dem Knast nicht weggekommen sei. Das hat die Richterin nicht gelten lassen, eine reine Schutzbehauptung. Aber die Spitze war das noch nicht.

Nach einem ­Indizienprozeß konnte der Staatsanwalt nachweisen, daß der Junkie an Tankstellen und Supermärkten Leergut im Gegenwert von 1.500 Euro entwendet hat. Eine wahre Großtat. Wie damals bei Würstchenhersteller Uli Hoeneß. Bei dem kam aber strafmildernd hinzu, daß er den Staat nur um einen zweistellige Millionenbetrag beklaut hat. Deswegen ist er auch schnell wieder freigekommen und muß nur noch abends und am Wochenende zurück in die Zelle. Das wird dem Serientäter von Osnabrück nicht passieren. Die Flaschen können aufatmen.

Der Mindestlohn bringt uns endlich den kollektiven ­Freizeitpark

Mittwoch, 8. April 2015

Der Mindestlohn ist eine Erfolgsgeschichte. Als die wesentlich höher entlohnte Andrea Nahles die Arbeitgeber beruhigt hatte, daß man aus dem Gesetz kein bürokratisches Kontrollmonster machen wolle, haben sich die Arbeitgeber mit fantasievollen Auslegungen des Gesetzestextes bedankt. In Osnabrück beispielsweise werden Taxifahrer nur dann bezahlt, wenn sie Fahrgäste befördern. Die anderen 12 Stunden ihrer Schicht sind Pausen.

Währenddessen könnten sie ja auch woanders Geld verdienen. Das muß der Arbeitgeber nicht bezahlen. Dann haben Taxifahrer wieder den Lohn, den sie verdienen, nämlich so um die 3 Euro. Es geht doch. Auch das Hotelgewerbe ist sehr dankbar über Andreas Gesetz. Dankbarkeit verlangt es auch von den Angestellten. Und Nachtzuschläge oder 30 Urlaubstage haben zu wollen, ist undankbar.

Das Konzept ist schlüssig. Alle Arbeiten wie etwa das Aufräumen in Bäckereien werden einfach nach Feierabend verlegt. Dann sind wir endlich ein „kollektiver Freizeitpark“, wie Altkanzler Kohl das gefordert hat, wo keine Langeweile aufkommt. Nur ums Geldverdienen und -ausgeben ist es dann schlecht bestellt. Aber das ist egal. Dann werden Bezugsscheine für Lebensmittel ausgegeben, oder alle Arbeitnehmer werden Praktikanten.

Es gibt noch Hoffnung – Nicht nur im Nahen Osten: überall Christenschwund

Mittwoch, 8. April 2015

Die ­Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) befürchtet, dass im Nahen Osten bald keine Christen mehr da sind. Der Kirchenvorstand, ein Heinrich Bedford-Strohm, hat erst mal Angst, daß ein gewisser Gott ihn verläßt. Dann findet er den Christenschwund gefährlich und „sehr real“. Und bei uns werden die Christen immer älter. Deswegen ist er gegen Abtreibung und Sterbehilfe.

Woran das Verschwinden der Christen liegt?  An Harry Houdini oder Catweazle? An David Copperfield oder an IS (Irgendwelchen ­Salafisten)? Das weiß der Bischof mit dem Doppelnamen auch nicht. Er will aber was dagegen tun, und zwar auf den Internetseiten „Facebook“ und „Twitter“. Wer leidet, kann sich dort Zuspruch holen: Nicht den Kopf hängen lassen, wenn man beispielsweise Familie, Freunde, Heimat, Gesundheit und Geld verloren hat und gefoltert wird. Schließlich hatte es Jesus auch nicht gerade einfach. Es gibt aber noch Hoffnung in den Ausländerämtern und vorm deutschen Asylrecht.

Dann schimpft Heinrich mit den Friedenshetzern, vor denen er aber Respekt hat. Pazifismus sei keine Lösung, da stimmt er mit unserem Bundespräsidenten überein und warnt: Niemand, der Gewalt grundsätzlich ablehne, könne sich dabei ruhig fühlen, wenn IS-Mörderbanden ihr Unwesen trieben. Denn die Grundsätzlichen laden Schuld auf sich, wenn sie nichts Wirksames tun. Der Schuldexperte vergaß, ­Auslandsgeheimdienste, Militärdrohnen und die Fußball-WM zu erwähnen. Trotzdem bekam er viel Applaus von Truppen-Uschi, Beckenbauer und der Waffenindustrie.