Der Bundesnachrichtendienst (BND) ist von Haus aus neugierig. Er hat jetzt entdeckt, daß es sogenannte soziale Netzwerke gibt wie Facebook oder Twitter. Das ist dem BND nicht geheuer. Er will wissen, was da so passiert und investiert 300 Millionen Dollar in die Überwachung. Das sei bei weitem nicht genug, befürchten geheime Experten.
Denn die Aufgabe des BND ist groß, berichten Leitmedien wie die „Süddeutsche Zeitung“: Er will sich ein genaues Bild machen über die Lage im Ausland. Dafür braucht man Metadaten. Andere Geheimdienste hätten die schon und seien deswegen weiter.
Unser Nachrichtendienst befürchtet, in die Agenten-Kreisklasse abzusteigen, wo er sich mit schlapphütigen Trenchcoatträgern aus Dschibuti, Island oder Belgien herumschlagen muß. Und es geht um Cyber-Attacken. Das hat nichts mit dem Verlust von Speichel zu tun.
Damit deutsche Geheimagenten die Lizenz für die internationale 007-Liga behalten, haben unsere Politiker gerne Steuergelder bereitgestellt. Gute Laune ist angebracht, denn der Bundesrechnungshof rechnet mit viel mehr. Nach vorsichtigen Schätzungen sind 300 Billionen Euro nötig, um herauszubekommen, was die Deutschen twittern, bloggen verfacebooken und so weiter. An Metadaten heranzukommen, ist eben nicht so einfach.
Nach einer relevanten Umfrage in diesem Monat verbringt statistisch ein Deutscher zwischen 3 und 107 Jahren dreizehn Stunden vor einem Bildschirm, acht davon vor dem Fernseher und elf vor dem Computer. Da bleibt viel Zeit, alles Mögliche ins Internet zu schreiben. Da steht es dann und will gedeutet werden. Und das ist das Problem.
Deutsche Internetnutzer produzieren so viel Text, daß einer alleine ihn nicht überschauen kann. Da alle Deutschen im Internet sind, wirbt der BND im Ausland rund 80 Millionen Gastleser an. Das Ziel ist, jedem Deutschen einen Mitleser zu Seite zu stellen. Vor allem einsame, meist alte Leute freut das. Sie sitzen dann nicht mehr so alleine vorm Bildschirm.
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