Archiv für den Monat Oktober 2014

Karrierefrauen konnten mit ihren eigenen Kindern in den Kindergarten gehen

Freitag, 31. Oktober 2014

Sozusagen für’n Appel und ’n Ei können Mitarbeiterinnen von Facebook ihren Kinderwunsch verschieben. Auch bei der Firma Apple, wie Facebook eine Sammelstelle für Daten aller Art, möchte man, daß Frauen sich nicht ihre Karriere mit einer frühzeitigen Geburt (Genus praecox) versauen und spendiert den Kolleginnen das Einfrieren ihrer Eizellen. Bei Apple nennt man den Service „iEi“.

Ein großes Menschheits-Problem ist gelöst, die Firmen haben das Ei des Kolumbus gefunden und damit einen Gordischen Knoten durchschlagen. Ach was, nicht einen, sondern Tausende. Sehr rege beteiligen sich nämlich Frauen dies- und jenseits von Atlantik, Pazifik und Bodensee am Eierverschieben (Egg-shift). Sie sind glücklich über die Freiheiten, die auf Eis gelegte Eier eröffnen. Jederzeit können sie ausgebrütet werden, auch von Frauen.

Während der Karrierejahre sind Frauen in der Lage, sagen wir mal monatlich 30 Eier einfrieren zu lassen. Nach dem Ende der Karriere, so mit 65, werden die schockgefrosteten Eier behutsam in Legebatterien ausgebrütet. Schon früh kann sich ein sehr persönlicher Kinderwunsch erfüllen. Speziell ausgebildete Bruthennen melden sofort, wenn ein Kind beispielsweise blond ist, blaue Augen hat, eine Oper komponiert und absehbar den Friedensnobelpreis kriegt. Der Rest der Hennen stellt dann sofort das Brüten ein.

Ebenso variable ist die Zeit der Geburt, die wie alle Zeit relativ ist, besonders bei Lichtgeschwindigkeit. Wenn eine Frau vergißt, daß sie sich ein paar Eier hat einfrieren lassen, können die Enkelinnen das Austragen übernehmen, womöglich bald auch die Enkel. Auch wenn Zeitreisen heute noch keine Zukunft haben, in der Zukunft ist das wahrscheinlich längst Vergangenheit. Dann werden vorübergehend verlorene Eier vom Osterhasen zeitweilig in die Vergangenheit gebracht. Der wird früher die Mütter bitten, sich um die Eier zu kümmern. Alles bleibt also in der Familie, und die Karrierefrauen konnten mit ihren eigenen Kindern in den Kindergarten gehen und gemeinsam die Karriere planen

Hundertschaften der Polizei sichern Sankt-Martins-Umzüge

Donnerstag, 30. Oktober 2014

In Witten, das liegt direkt über dem Erdmittelpunkt und ist auch sonst eher unauffällig, herrscht Aufruhr wegen eines heiligen Mannes. Erstmals verlangt die Stadt von Kindergärten Gebühren für Sankt-Martins-Umzüge. 40 Euro. Das ärgert Sankt Martin und den Bundesverband der Gärtner. Die römische Kurie ist in Sorge, aber die Stadt hat gute Gründe. Es gebe eben viel mehr zu überprüfen, meint das Ordnungsamt.

Bei ihrem Zorn bedenken die Kindergärtner nicht, daß früher schlicht ein Formular ausgefüllt werden mußte, und das war’s. Heute haben die Beamten viel mehr tun. Zunächst sind alle polizeilichen Führungszeugnisse der Demonstrationsteilnehmer auszuwerten: Ist ein Hooligan darunter? Oder gar ein Schläfer? Oder ein Aufgewachter? Oder jemand mit einem aufgeweckten Geist?

Doch es kommt noch härter: Die Demonstrationen müssen abgesichert werden. Dazu wird pro Martins-Umzug eine Hundertschaft Polizisten bestellt, deren Mitglieder je eine Einladungskarte mit christlichen Motiven erhalten. Der heilige Martin ist eine umstrittene Person. Er hatte einem Bettler in einer Einkaufszone was geschenkt. Es könnte Gegendemos vom Verband der Einzelhändler geben.

Noch aufwendiger ist die Prüfung des Vermummungsverbotes und der Handwaffen. Benutzt der Rädelsführer seinen Mantel, um sich vor den Überwachungskameras zu verbergen? Hat sein Pferd ein amtliches Kennzeichen, und wenn ja, hat es noch Tüv? Gibt es Gruppenbildungen innerhalb der kleinwüchsigen Martinsfans, was darauf hindeutet, daß mit den Laternen das Stadtviertel abgefackelt werden soll? Kommt es zur Bildung einer terroristischen Martini-Vereinigung? Das Ordnungsamt schätzt den Aufwand pro Umzug auf 40 Euro.

Kaiser Franz hat keine Fliegen in der Wüste entdeckt

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Fifa-Präsident Joseph Blatter, gerne auch „Sepp“ genannt, ist ein Mann es Ausgleichs und der salomonischen Entscheidung. Der Kritk an der Fußball-WM-Vergabe 2018 nach Rußland entgegnet er mit dem Hinweis, daß ein Boykott noch nie was gebracht habe. Außerdem freuen sich die Sportler ganz doll auf das Ereignis, und die Gebühren, die Rußland gezahlt hat, sind alle fest angelegt. Dann sei Rußland noch das größte Land der Welt.

Katar nicht. Aber ähnlich weise kontert er die Kritik an der WM-Vergabe 2022. Zahlensichere Klimabeobachter hatten zu bedenken gegeben, daß es im Sommer dort bis zu 50 Grad im Schatten heiß werde. Das konnte bei der Vergabe keiner ahnen. Hitzetod-Experten der Fifa haben vorgeschlagen, Katar zu überdachen und einen Teil des arktischen Eises zur Kühlung in den Wüstenstaat zu bringen. Dann könnte man anschließend noch die olymischen Winterspiele abhalten.

Der „Sepp“ hat eine bessere Idee. Die WM möge man einfach in den katarischen Winter verlegen, über die Feiertage etwa. Zur Förderung des kulturellen Austausches würde die Fifa glatt einen Weihnachtsbaum für jeden Katarer spendieren, Lametta inklusive. Es bleibt nur noch der Einwand, die asiatischen Bauarbeiter müßten unter leidigen Bedingungen arbeiten und würden sterben wie die Fliegen. Doch unser Franz, der Kaiser, hat vor Monaten schon nach dem Rechten gekuckt und gesagt, er habe keine Fliegen in der Wüste entdeckt.

Schokoladenfiguren sind nicht jahreszeitgemäß gekleidet

Dienstag, 28. Oktober 2014

Jedes Jahr dasselbe: Feiertheologen und andere Gutmenschen regen sich auf, wenn es schon Monate vor einem hohen kirchlichen Fest einschlägige Symbolfiguren in Schokolade zu kaufen gibt. Auch die Gestaltung der Schaufenster gerät immer wieder in die Kritik. In kitschigen Zusammenhängen würden katholische Wahrzeichen zur Verkaufsförderung mißbraucht. Unerhört!

Dabei hat Jesus doch höchstpersönlich schäbige Geldmacher aus dem Tempel geschmissen. Die rächen sich und machen jahrein, jahraus Geld mit Jesus und der ganzen Geschenkekauferei, die man seinetwegen erfunden hat. Doch auch toleranten Atheisten, denen jeder Grund für ein Fest gelegen kommt, rümpfen ein wenig die Nase über den frühen Beginn der kaufmännischen Festvorbereitung.

Dabei kommt einiges durcheinander. Schokoladenfiguren müssen vor der Wirkung sommerlicher Sonnenbestrahlung geschützt werden, da sie nicht jahreszeitgemäß gekleidet sind. Kindergärten werden des Abfalls surrealistischer Basteleien nicht mehr Heer, weil Container monatelang ausgebucht sind. Vielen geht auch einfach das ganze Festgedusel auf die Nerven. Dabei müssen wir erst noch Weihnachten feiern.

Deutsche Bänker müssen sich ein O an Vor- und Nachnamen hängen

Montag, 27. Oktober 2014

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat das organisierten Finanzwesen einem Streßtest unterworfen. Das Ergebnis überraschte die nationale Zockergemeinde in Sparkassen und Raiffeisenbanken: Die deutschen Finanzanstalten lassen sich bis auf eine nicht stressen. Die italienischen hingegen schon: Neun hatten Streß mit der EZB.

Organisierte Bänker in Deutschland sind brüskiert. Man hatte ja so viel getan, um zu den italienischen Kollegen aufzuschließen: Eigenkapital im Spielkasino verzockt, nur auf windige Hedgefonds gesetzt, von Kleinsparern vorzeitig die Kredite zurückgefordert und massenweise Kleinunternehmern erst gar keine gegeben. Gleichzeitig sind Zahl und Gehälter der Vorstandsmitglieder gestiegen wie das Pleite-Risiko.

Und jetzt dieser Schlag ins Kontor: Italienische Financiers sind immer noch viel anrüchiger, verrufener, undurchsichtiger, kurzum: viel typischere Bänker als die deutschen. Aber es gibt einen Aktionsplan, der praktischerweise auf einen Bierdeckel paßt, damit er auch ins Spielkasino mitgenommen werden kann. Dort sollen sich Vorstände ihre Arbeitszimmer einrichten. Ferner wird Kleidung aus dem Fundus von „Der Pate“ vorgeschrieben, und die Familien müssen bis in den dritten Grad ein O an Vor- und Nachnamen hängen. Auf die Bewaffnung der Escortdamen mit Schnellfeuergewehren will man noch verzichten.

Wie soll ein Student den Weltraum besiedeln?

Freitag, 24. Oktober 2014

Nüchterne Society-Experten sind sich einig: Das sei ein Schritt in die richtige Richtung. Entgegen dem Widerstand aus Kreisen der KPD/ML Hückeswagen wird die sogenannte Exzellenzinitiative über das Jahr 2017 fortgeführt. Diese Initiative hat nicht vor, Kaiser Wilhelm II. im Genlabor nachzuzüchten, sondern verteilt Milliarden an Elite-Unis.

Der Niedergang des Schulwesens im Westen begann am 13. April 1961, als der russische Bauernsohn Juri Gagarin glaubhaft versicherte, nicht eine hölzerne Nachbildung seines Goldhamsters, sondern er selber habe 108 Minuten lang als erster Mensch in einem Raumschiff die Erde umkreist.

Im Westen ging der Sputnik-Schock um: Minderbemittelte Arbeiter aus der Sowjetunion hatten den Wettflug ins All gewonnen und nicht die spacigen US-Eliten aus Harvard, Yale und Bronx-Mitte. Wie konnte das passieren? Fortan hieß es: Alle machen Abi und gehen zur Uni. Die Jahrgänge der 40- bis 60jährigen haben zu 98 Prozent diesem Plan das Zeugnis der Reife zu verdanken.

Als die USA in den 80ern alle weiteren Wettrennen gegen die UdSSR gewonnen hatte wie das 24-Stunden-Stricken in der Internationalen Raumstation (ISS) oder den Luna-Triathlon gegen den Mann im Mond, wollten die Eliten nicht mehr neben Arbeitern sitzen. Elite-Unis wurden rehabilitiert; immer weniger exzellente Unis bekommen immer mehr Geld.

Doch maßgebliche Bildungspolitiker aus den Häusern Habsburg und Hohenzollern warnen: Man sei zwar gerne unter sich, aber wenn das so weitergehe, gebe es in ein paar Jahren nur noch ein paar Studenten, die mit dreistelligen Milliardenbeträgen vom Mutterleib bis zur Bahre gefördert werden – ja: am Ende nur noch einen. Und wie soll der den Weltraum besiedeln?

Die zehn originellsten Queen-Elisabeth-Doubel erschaffen „Utopia“

Dienstag, 21. Oktober 2014

Reality-Events sind der Renner im TV. Ein völlig innovatives ist bald auf Sat 1 zu sehen. Im brandenburgischen Königs Wusterhausen an einem abgelegenen Ort sollen 15 Kandidaten eine neue Gesellschaft aufbauen und eine bessere Welt schaffen. Zukunftsforscher bezweifeln, daß das in Brandenburg möglich ist.

Kameras verfolgen, wie die Weltverbesserer aus einer unbeheizte Scheune, zwei Kühen, einigen Hühner und etwas Ackerboden sowie Anschlüssen für Gas, Wasser und Strom ein „Utopia“ aufbauen. So heißt das Format. Etwa 63,7 Prozent der Zuschauer erwarten, daß die Bemühungen nicht in Glückseligkeit enden, sondern in einem völligen Durcheinander.

Um dem zu begegnen, wird der Produzent, dieser John de Mol, erlesene Prominente nach „Utopia“ schicken, die den Bessere-Welt-Laien zeigen, wie Profis eine Gesellschaft des friedlichen Glücks erschaffen. Nominiert sind Ursula von der Leyen, Rasputin und die zehn originellsten Queen-Elisabeth-Doubel.

Die Bundeswehr kann endlich den Tüv bezahlen

Dienstag, 21. Oktober 2014

Es herrschen Zustände wie bei Hempels unterm Sofa: Nach dem kalten Kriegsende hat die Bundeswehr 2000 Panzer des Typs Leopard vergammeln lassen. 273 Kampfpanzer sind übriggeblieben, und davon funktioniert nur noch einer. Wie soll man da militärische Verantwortung in der Welt übernehmen? Eine Vorwärtsverteidigung wie am 1. September um 5 Uhr 45 Uhr mit beherztem Zurückschießen ist undenkbar.

Trübe Aussichten für die Freiheit am Hindukusch. Darauf hat schon unser Bundespräsident bei seiner Bergpredigt auf der 50. Münchener Sicherheitsgipfel hingewiesen. Frau von der Leyen, von Fans auch „Truppen-Uschi“ genannt, hat sich das zu Herzen genommen. Doch das Ergebnis ist ernüchternd. Die Soldaten müssen mit Besenstiel, Küchenmesser und Pfefferspray an den Krisenherd, entweder zu Fuß oder mit der Bahn, können aber die Kinder mitnehmen.

Die Bundeswehr besteht aus bedingt wehrbereitem Menschenmaterial und ansonsten aus Schrott. Die führenden Kommentatoren der Republik und der Friedensengel Gabriel fordern deswegen: Die Bundeswehr brauche Effizienz. Steuermilliarden flossen bislang in die Ausstattung der Offizierskasinos, die Renaturierung von Truppenübungsgeländen und den Kampf gegen Wollsockensmog.

Damit ist nun Schluß. CDU-Wehrexperte Henning Otte sagte, in bestimmten Bereichen seien unsere Systeme weltweit führend, das solle so bleiben. Der Haken: Man muß die Systeme betanken, den Rost wegmachen und die Ketten schmieren. Deswegen hat die Koalition die Panzer wiederentdeckt. Es gibt mehr Geld. Damit kann man endlich den Tüv bezahlen.

Einreisende bekommen modische Betonschuhe und werden in den Atlantik geschmissen

Dienstag, 21. Oktober 2014

Die Einreise in die Vereinigten Staaten von Amerika wird immer interessanter und reicht zeitlich und spannungsmäßig an die Dauer der Westernserie „Bonanza“ heran. Wer dabei nicht untätig bleiben will und mit seinem Smartphone hantiert, um „Little Joe“ mal „Guten Tag“ zu sagen oder um den örtlichen Waffendealer auf ein Geschäft einzustimmen, kriegt Ärger. Mobiltelefone sind im Ankunftsbereich streng verboten.

Um zu verhindern, daß Terroristen statt Touristen einreisen, planen die amerikanischen Zollbehörden noch wirksamere Maßnahmen. Während der mehrjährigen Einreisephase werden die Touristen von zweibeinigen Zollbeamten gründlich durchgecheckt, ferner von Spürhunden, 128-Bit-Wanzen, Nacktschnecken und Nacktscannern. Die Delinquenten werden dabei an Lügendetektoren angeschlossen und dürfen einmal am Tag atmen.

Sollte das jemand überleben, ist er sicher ein moskau-nord-korea-gewerkschaftsbund-gesteuerter Schurke. Er bekommt aber noch eine Chance. Man wirft ihn mit modischen Betonschuhen in den Atlantik. Taucht er auf, ist er ein Terorrist. Säuft er ab, auch. Zum Trost bekommt er aber eine zünftige Seebestattung mit Blasmusik nach Wahl.

Beelzebub-Experten fordern hochnotpeinlichen Fragen und den Scheiterhaufen

Montag, 20. Oktober 2014

Mit einer geschickten PR-Kampagne in den vergangenen Jahren hat die katholische Kirche erkennen lassen, daß sie sich öffnet. Es hat Mut gemacht, daß viele Männer des Glaubens der Presse anvertraut hatten, eine … na ja, sagen wir mal sexuelle Neigung zu Knaben zu pflegen. Doch die Weltbischofssynode im Vatikan hat alle Hoffnungen zerstört.

Minderheiten wie Frauen, Homosexuelle, geschiedene Kakteenzüchter und Osama bin Laden haben weiterhin nur eingeschränkten Zugang zu Kirche und Himmelreich. Der Münchener Kardinal Reinhard Marx, ein entfernter Verwandter von Karl, sagt, er habe mehr Frische erwartet. Stattdessen wurde viel Aufgewärmtes serviert.

Der Papst selber, vorab mit Revolutionär Che Guervara verglichen, warnte die Linken unter den Bischöfen vor einer „trügerischen Barmherzigkeit“ mit Aussätzigen. Im Schlußbericht ist nichts zu lesen von „Taktgefühl und Respekt“ gegenüber Homosexuellen. Sie hochnotpeinlich zu befragen und auf dem Scheiterhaufen zu erlösen – eine Forderung der Beelzebub-Experten – fand immerhin keine Zweidrittelmehrheit.