Sonntag, 30. August 2015
Frank-Walter Steinmeier gibt sich normalerweise für so was nicht her. Meist rettet unser Außenminister die Welt oder irgendeine Galaxie, die von den Klingonen oder dem Islamischen Staat unter Raketen-Beschuß genommen wird. Er wirft sich dann dazwischen, und die Streihähne sehen ein, daß sie wieder lieb zueinander sein müssen. In Afghanistan ging es bloß um ein Entwicklungsland, das von Rußland und vom amerikanischen Geheimdienst mal besucht worden war.
Seitdem kriselt es dort etwas, weswegen unser Steinmän mit dem Häuptling Ashraf Ghani gesprochen hat. Er hat in etwa das gesagt: „Ghani, Du mußt sehen, daß die Leute hier nicht mehr so viel aufeinander schießen, schon gar nicht mit Raketen“. Dem Häuptling fiel es wie Schuppen aus den Ohren oder Augen oder sonstwo raus. „Ahhhh, so geht Frieden also“, entfuhr es ihm.
Dann waren alle froh, daß die Lichtgestalt aus Deutschland, dem Land mit der weltweit höchsten Friedenskompetenz, mal das unruhige Land besucht hat. Die wissen jetzt Bescheid. Alle Fürsten dort, alle Oberindianer, Stammeshäuptlinge und Stammtischgänger haben hoch und heilig versprochen, nicht mehr aufeinander loszugehen. Ostasien atmet auf, die Börsenkurse in Jalalabad sind auf dem Höhenflug, obwohl man den Namen erst ab 2,7 Promille so richtig flüssig aussprechen kann.
Noch nüchtern gab der Häuptling zu bedenken, im Lande kursierten so schöne Waffen aus den renommiertesten Herstellerländern. Die müsse man in Gebrauch halten, sonst würden die einrosten und nicht mehr funktionieren – so wie in Deutschland das Maschinengewehr der Bundeswehr. Dem konnte Frank-Walter, der Leuchtende, nichts entgegensetzen.