Dienstag, 30. September 2014
In Nordrhein-Westfalen will die Regierung nicht mehr so viele Polizisten zu den Fußballspielen der ersten drei Ligen schicken. Bei einem Test kam die Polizei mit weniger Einsatzkräften aus, teils bis zu 50 Prozent. Damit kann sie sich wichtigeren Aufgaben widmen wie zum Beispiel dem bundesweiten „Blitzmarathon“. Das hat auch was mit Sport zu tun.
Künftig werden bei Fußballspielen nicht mehr ganze Ortsteile abgeriegelt und überwacht. Wenn enttäuschte Fans die anliegenden Straßenzüge abfackeln, müssen die Anwohner selber die Rädelsführer festnehmen. Nach Massenschlägereien hilft der Bürger mit seiner Hausapotheke aus. Die Fans werden auch nicht mehr einzeln begleitet, sondern jeder Polizist nimmt zwei an die Hand.
Das müsse reichen, meint Dienstherr Horst Jäger (SPD). Dem Steuerzahler sei nicht mehr vermittelbar, daß die Polizei etwa 30 Prozent ihrer Einsatzzeit im Stadion Fußball kuckt und hinterher mit den Fans in die Bahnhofskneipe einen Trinken geht. Doch Sprecher von fortschrittlichen Fan-Organisationen wie der Borussen-Front mahnen: Der Fan fühle sich nicht mehr ernstgenommen. Eine zünftige Straßenschlacht mit Schlagring und Morgenstern mache erst so richtig Bock, wenn die Polizei jede Kampfhandlung mit ihren Kameras dokumentiere.
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