Schlagwort-Archive: Beate Zschäpe

NSU: Etwa 30 Prozent aller Deutschen werden in den Zeugenstand gerufen

Donnerstag, 5. März 2015

Es ist eine sehr komplizierte Materie, mit der sich das Münchner Oberlandesgericht befassen muß. Jetzt schildert auch noch Gordian Meyer-Plath, der Chef des sächsischen Verfassungsschutzes, seine Erlebnisse mit dem V-Mann Piatto. Dieser Piatto hatte die Chemnitzer Naziszene mit Unterstützung des Staates beobachtet.

Seit Jahren schon sitzt eine gewisse Beate Zschäpe, die die Hauptrolle in diesem Prozeß spielt, in Untersuchungshaft. Sie war während eines gut 10jährigen Urlaubs mit ihren mittlerweile verschiedenen Kollegen vom NSU-Vergnügungsausschuß durch Deutschland gereist und hatte nach Auffassung des Staatsanwaltes etwa ein Dutzend Leute umgebracht, wovon auffällig viele keinen deutschen Schäferhund besaßen.

Das reiselustige Trio hatte seine Taten in Manier der Paulchen-Panther-Filme szenisch aufbereitet und eine DVD davon als Demonstration der Überlegenheit arischer Rassen an den deutschen Volkskörper verkauft. Die Beweislage ist äußerst schwierig, deswegen tagt das Gericht unentwegt, um alle Förderer der Naziszene zu vernehmen. Ein Ende ist nicht in Sicht. Kaffeesatzleser mit juristischem Hintergrund glauben, etwa 30 Prozent aller Deutschen ohne Migrationshintergrund werden noch in den Zeugenstand gerufen.

Unsere Geheimagenten kommen einfach nicht vom Fernseher weg

Montag, 19. Januar 2015

Die Geheimdienste des Westens sind eine Stütze der Gesellschaft. Beispielhaft haben deutsche Agenten die Nazi-Szene im Griff. Fast jedes zweite Braunhemd steht im Dienst unseres geheimen Verfassungsschutzes. Mustergültig haben die Schützer Beate Zschäpe und ihre verstorbenen Volksgenossen mehr als zehn Jahre auf ihrer Urlaubsreise durch Westdeutschland begleitet und alle Hindernisse aus dem Weg geräumt..

Doch es muß auch Kritik erlaubt sein. Terrorerprobte Polizei-Statistiker gehen davon aus, daß es in der Bundesrepublik etwa 2.000 bis 2.000.­000 gewaltbereite Islamisten gibt, die nach einer bombastischen Himmelfahrt ganz viele Jungfrauen in die Arme schließen möchten.

Besorgte Bürger fragen sich nun, ob es genug Agenten gibt, die mal ein Auge auf diese umtriebige Schar von Bombenbastlern werfen könnte? Doch Geheimpolitiker winken ab. Die Damen und Herren des Morgengrauens seien vollends ausgelastet, ja teils sogar mit ihrer Arbeitszeit überfordert. Schließlich gebe es anderweitig so viel Staatszersetzendes zu observieren. Sahra Wagenknecht von den Linken zum Beispiel säße fast in jeder zweiten Talkshow und versucht, zu Wort zu kommen. Dann kämen die Agenten einfach nicht vom Fernseher weg.

Das Urteil im NSU-Prozeß wird für den Oscar nominiert

Samstag, 3. Januar 2015

Beim NSU-Prozeß geht die deutsche Rechtspflege neue Wege. Zu Beginn im Mai 2013 sind die Plätze für Journalisten bei Ebay verlost worden. So hatten kleinere Politmagazine wie die Bäckerblume oder die Apotheken-Umschau auch eine Chance, ihrer Informationspflicht nachzukommen, gleichermaßen wie die großen Satiremagazine aus dem Hause Springer.

Das völlig innovative Konzept kam an. Aus noch innovativeren Gründen sind die Rollen der Richter und Anwälte bei Castingshows von Dieter Bohlen und seinem Publikum besetzt worden. Panini hat dazu einen Sammelbildband mit Köpfen der Naziszene herausgegeben. Dieser ist bei Angehörigen des Verfassungsschutzes sehr beliebt und geht für fünfstellige Summen über den Ladentisch. Nachgefragt werden auch Abziehbilder mit Polizeiaufnahmen von den Tatorten.

Mittlerweile hat sich Hollywood eingeschaltet und die Filmrechte gesichert. Zusammen mit dem Bayerischen Rundfunk und der Süddeutschen Zeitung werden gerade die ersten 70 Prozeßtage verfilmt. Die Besetzungsliste ist hochkarätig. „Warner Bros.“ hat eigens dafür Marlon Brando exhumiert. Er übernimmt die Rolle von Beate Zschäpe. Die zehn Mordopfer werden von Paris Hilton und Sydne Rome verkörpert.

Wenn in etwa 70 Jahren alle V-Männer und -Frauen des Verfassungsschutzes ausgesagt haben, wird das Urteil für den Oscar nominiert. Danach wird „Disney Channel“ eine Comic-Reihe herausbringen, wobei Donald Duck die Rolle von Marlon Brando übernimmt.

Schildkröten werden zu Polizeiwagen umgeschult

Freitag, 22. August

Die Politik ist voll des Lobes über Polizei, Staatsanwaltschaft und Verfassungsschutz. Im Fall NSU-Morde und Beate Zschäpe hat der Thüringer Landtagsausschusses zwei Jahre geforscht und die Ergebnisse in einem Werk von 1.800 Seiten festgehalten. „Fehlleistungen in erschreckendem Ausmaß“, stellte Ausschußvorsitzende Dorothea Marx (SPD) erleichtert fest.

Weiter fallen Begriffe wie „Desaster“, „umfassendes Versagen“ oder „regelrechte Sabotage“. Erst als sich Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, die Vorsitzenden des NSU-Vergnügungsausschusses, mit einem schriftlichen Geständnis an die Ausnüchterungszelle einer thüringischen Polizeistation gekettet hatten, konnte die Mordserie aufgeklärt werden.

Mit dem Hinweis, die ermordeten Ausländer seien zufällige Opfer der beliebten Ehrenmorde gewesen, wollte man sie zunächst rausschmeißen Die Beamten konnten aber keine Metallsäge organisieren und waren auch nicht in der Lage, das Bekennerschreiben zu entziffern. Kein Wunder, es war auf Sächsisch.

Maßgebliche Bürgerrechtler geben der Urenkelin von Karl Marx recht. Wir können beruhigt sein, außerdem ist 1984 schon längst vorbei. Zum Abhören der Bevölkerung macht der Geheimdienst die Fenster auf und die Ergebnisse werden per Rauchzeichen weitergegeben. Um den terroristischen Teil der Deutschen zu erwischen, werden Schildköten zu Polizeiwagen umgeschult.